ÖRC Clubsiegerschau Workingtest Schloss Hallegg/Klagenfurt

Mitte Mai stand für uns mal wieder urlauben in Kärnten auf dem Programm. Wobei urlauben nur halb richtig ist, gefühlt ist ankommen am Streklhof jedes Mal wie nach Hause kommen :)

 

Voller Vorfreude auf den Urlaub las ich dann mehr zufällig bei Facebook, dass es am 15.5./16.5. in der ÖRC Landesgruppe Kärnten einen Workingtest geben sollte, das 30-jährige Jubiläum der ÖRC Clubsiegerschau auf Schloss Hallegg.

Da ich unseren ersten WT in Österreich, damals direkt am Streklhof, noch gut in Erinnerung hatte, beschloss ich, auch den Workingtest in Hallegg zu melden.

 

Ich erhielt einen Startplatz und so marschierten Leni und ich am Pfingstmontag gegen Mittag zur Anmeldung für die Klasse "S", also Open.

 

Der WT sollte in den Wäldern und Weihern rund um Schloss Hallegg stattfinden - ein traumhaftes Gelände mit angenehm kurzen Wegen.

 

Mit Startnummer 143 begannen wir in Gruppe 3 mit

 

 

Aufgabe 3 bei Adriana van Vierssen Trip

 

Startpunkt an einem Waldweiher mit dicht bewachsenem Ufer und Totholz/Reisig am und im Wasser.
Der links hinten im Waldhang stehende Werfer W1 wirft die Markierung M1 nach rechts in dicht bewachsenes Gelände am Ende des Weihers, Flugbahn und Fallstelle schwer zu sehen.
Sobald M1 liegt, schießt der Werfer W2, auch links im Hang stehend, und wirft die Markierung M2 im kurzen Bogen vor sich ins Wasser/den Bewuchs am Ufer.
Nach Freigabe soll erst M2 geholt werden, dann M1.
Distanz zu M2 etwa 20/25 Meter, zu M1 etwa 50 Meter.

 

Wir waren das dritte Team bei dieser Aufgaben und nachdem beide Dummies gefallen waren, bekam ich die Freigabe.

So wie ich "Apport" sagte, schepperte es links vor mir im Reisig einmal gewaltig und mir blieb fast das Herz stehen.

Was war passiert?

Da vor uns erst zwei Hunde dran waren, hing das Gehölz noch richtig hoch und dick übereinander, nicht so runtergetrampelt wie auf dem Bild oben.

Und Leni? Die sonst eigentlich immer sehr bedacht ins Wasser gleitet?

Die hatte scheinbar auf dem Superman-Heft geschlafen, denn sie war tatsächlich kopfüber in dieses Geäst gesprungen.

Kommentar der Richterin : "Oh, I like that!!"

Meine unweigerliche Antwort: "I don't!!"

Die Richterin musste lachen und sagte, dass sie versteht, dass es sehr gefährlich ist, aber dass es einen klasse Eindruck macht.

Was dann allerdings weniger klasse rüberkam war die Tatsache, dass Leni sich nicht mehr wirklich selbst aus ihrer misslichen Lage befreien konnte. Sie hing da, hatte weder vorne noch hinten Bodenkontakt, ruderte wie ein Wasserläufer und irgenwo hing Kopf auch noch fest. Sie hat das Superman-Heft auf jeden Fall mal nicht bis zum Schluss gelesen ;)

Irgendwie - ich weiß auch nicht mehr wie -  schob sie sich dann rückwärts nach hinten, also wieder in meine Richtung, und nachdem sie einigermaßen frei war, stand sie rechts vom Reisig am Ufer und schaute wie nach 5 Gläsern Schnaps.

"I think it was a bit of a shock for her" interpretierte die Richterin. Aber hallo und nicht nur für sie.

Ich forderte Leni nochmal mit "Apport" auf loszuschwimmen und wollte abwarten, was sie macht. Zum Glück schien nichts weiter passiert zu sein, denn sie schwamm dann los, landete links an und näherte sich M2. Das schien aber völlig von der Festplatte gelöscht, also lies ich sie kurz überlaufen, pfiff sie zurück und half ihr mit dem Suchenpfiff. Erstes Dummy gefunden.

 

Versuch macht zwar kluch aber scheinbar nicht zwingend klüger, denn auch auf dem Rückweg versuchte Leni wieder, sich durch den Reisig zu mir zu kämpfen. Sie gab aber schnell auf und schwamm außenrum.
Ich schickte sie jetzt auf das zuerst geworfene M1 und Leni suchte sich den Weg über die alte Fallstelle von M2 und ging problemlos bis zum mittig stehenden Baum in den Bewuchs. Dort schickte ich sie einmal weiter nach hinten und hatte dann aber das schnell das Gefühl, dass sie zu weit wäre, also holte ich sie zweimal wieder etwas vor. So 100%ig hatte ich die Fallstelle auch nicht gesehen, vermutete sie aber ziemlich nah hinter dem Baum. Letztlich hätte es den zweiten Doppelpfiff nicht mehr gebraucht, denn da konnte ich dann schon die kreiselnden Suchbewegeungen sehen. Zweites Dummy also auch drin.

Und weil aller guten Dinge drei sind, ging auch hier der Rückweg wieder durch den Reisig. Ich glaub nach dem ersten Schock empfand Leni das als einen einzigen großen Abenteuerspielplatz.

Diesmal war sie auch deutlich entschlossener und wurschtelte sich - das Dummy immer fest in der Schnute - so lange durch das Gehölz, bis sie sich tatsächlich vor mir rausschlängeln und abgeben konnte.

Damit war diese erste Aufgabe also beendet und wir bekamen noch

 

--> 13 Punkte

 

Ein Checkup in der Wartezone ergab dass Leni keine offensichtlichen Verletzungen hatte, also zogen wir weiter den Wald hoch zu

 

Aufgabe 4 bei Werner Haag

 

Leider ohne Bild, da ich zu müde war um den Hügel nochmal hochzukraxeln ;)
Startpunkt auf einem Hügel im Wald, nach 15 Uhr abfallendes Gelände, eine kleine Senke, anschließend steigt das Gelände wieder leicht an, es folgen große Ansammlungen Reisig, dann Wiese.
Auf 12 Uhr zunächst lockerer Bewuchs, Waldboden bedeckt mit Blaubeerbüschen. Im Verlauf dann dichterer Bewuchs, viele Bäume und ein Bereich mit jungen Nadelbäumen.

Zuerst fällt auf 15 Uhr ein Schuss und eine Markierung wird mitten in die Reisighaufen geworfen. Dann durfte sich gedreht werden und der Schütze auf 12 Uhr beschießt ein Blind im Bereich mit den jungen Nadelbäumen, hier hängt auch eine Markierung für den Hundeführer. Anschließend beginnt der Schütze ein Treiben auf den Starter zu, dabei fallen zwei Schüsse und zwei Dummies, die Dummies werden wieder aufgehoben.

Nach Freigabe darf die Position nach rechts verändert werden und zum Blind geschickt werden. Zum Schluss ist dann die Markierung im Reisig zu holen.
Die Distanzen würde ich auf maximal 30/40 Meter schätzen, die Tücken lagen im Gelände.

 

 

Eigentlich eine nette Aufgabe für die Open, wenn halt nicht immer dieses viele Grünzeug im Wald stünde *hmpf*

Ich schickte Leni nach Freigabe auf das Blind und sie ging ohne zu zögern am Treibengebiet vorbei und nach hinten in die Tiefe. Kurz vor dem markierten Baum verlor ich sie leider nach links und dann folgte ein lustiges "Du siehst mich- Du siehst mich nicht". Entweder stoppte Leni genau so, dass ich sie nicht sehen konnte, oder sie konnte mich zwar sehen, aber auch wieder nicht so ganz und irgendwie dauerte es gefühlte 30 *tüt-tüt* *back* *tüt* *rüber* *tüt* *back* bis ich Leni endlich im Suchengebiet hatte.
Anschließend blieb noch das Mark zu holen und Leni machte am Bein einen absolut entschlossenen Eindruck. Sie lief auch problemlos durch die Senke bis zum Reisig, brauchte dort aber zwei Hilfen um dann deutlich zu zeigen, dass sie das Dummy lokalisiert hatte. Sie suchte sich den besten Zugang, verschwand kopfüber im Geäst und tauchte mit Dummy wieder auf. Prima.
Für diese Aufgabe bekamen wir ebenfalls
--> 13 Punkte
 
und es ging weiter zu

 

Aufgabe 1 bei Sonja Lamprecht

Startpunkt am Ufer eines Weihers mit Blick im Weiher und einen Schilfgürtel am linken Ufer.
Hinter dem Schilfgürtel befindet sich eine Gruppe Helfer, einer der Helfer beschießt ein Blind auf der Insel.
Sonja Lamprecht erklärt, dass sie nach Freigabe gerne das Blind auf der Insel hätte und keines der Dummies im Schilfgürtel. Wie viele da im Schilf lagen weiß ich nicht, aber es lagen welche drin ;)
Distanz vom Startpunkt zur Insel 50 Meter.

Bei der Aufgabe angekommen war schon die Starterin vor uns in der Aufgabe, wir hatten also praktisch keine Wartezeit.

 

Sonja erklärte die Aufgabe und den Startpunkt (das querliegende Stück Holz auf dem ersten Bild), ich leinte ab und der Schuss fiel.
Leni blickte gebannt zu den Helfern und ich bekam die Freigabe.

Ich drehte Leni leicht in Richtung Insel ein und schickte sie.

Jetzt war sie wieder in gewohnt ruhiger Manier im Wasser unterwegs, das Schilf und die Helfer links zeigten aber doch eine gewisse Anziehung.

Mein grober Patzer beim Bavarian Lions Cup sollte hier dann noch für etwas gut sein, ich hatte nämlich tatsächlich daraus gelernt und griff diesmal frühzeitig ein.

Noch bevor Leni aufgrund des engen Winkels selbst eine Entscheidung zwischen Schilf und Insel hätte treffen müssen, stoppte ich sie und schickte sie schräg nach hinten rechts weiter.

Leni drehte sich perfekt um und nahm die Richtung genau wie gewünscht an. Da sie goldrichtig zur Insel unterwegs war pushte ich noch zweimal, Leni landete an, pickte sofort, drehte um und kam zurückgeschwommen *YES*

 

Für diese schöne Arbeit bekamen wir

 

--> 20 Punkte

 

So blieb an diesem Nachmittag noch eine Aufgabe,

Aufgabe 2 bei Cinzia Sgorbati

 

Startpunkt auf einem Hügel am Waldrand, Blick auf dicht bewachsenes abfallendes Gelände, am unteren Ende geht das Gelände in einen Acker über.
Gearbeitet werden sollen zwei Markierungen. Zunächst fällt die nähere Markierung M1 schräg rechts mit kurzem Bogen in den Bewuchs, Fallstelle nicht sichtig, Hund im Fallbereich auch nicht unbedingt, vorallem wenn sich von hinten/unten nähert...

Direkt anschließend fällt die lange Markierung M2 vom Werfer W2 aus nach vorne in den Bewuchs vor dem Übergang zum Acker.
Nach Freigabe soll zuerst M2 geholt werden, dann M1.
Das Gelände war durchgehend kniehoch mit Gras und dornigen Büschen bewachsen, Distanz zu M1 etwa 50-60 Meter, Distanz zu M2 100 Meter + X ;).
Der Wind kam größtenteils von vorne, drehte aber immer wieder leicht.

Bereits in der Wartezone der Aufgabe war zu vernehmen, dass die Richterin diese Aufgabe bereits umgestellt hatte. Ursprünglich war hier wohl M2 als Blind vorgesehen, was aber wohl nur von einem Hund gelöst werden konnte und auch von dem nur mit 5 oder 6 Punkten.

 

Ich machte mir erstmal weiter keine Gedanken und ging mit Leni nach kurzer Wartezeit an den Start.

Die beiden Markierungen fielen, ich bekam die Freigabe und konzentrierte Leni lange auf M2. Der Winkel war schon sehr eng und M2 war schon sehr weit, aber eigentlich sollte Leni das hinkriegen.

Tat sie auch erstmal, sie sauste an M1 vorbei den Hang nach unten, umschiffte unterwegs einige Dornenbüsche und kam in von mir gemerkten Fallbereich, dem Schatten einer Baumkrone, an. Dort nahm sie die Nase sofort nach unten und ich begann durchzuatmen.

Dann raste sie plötzlich los in meine Richtung. Zuerst dachte ich, dass sie gepickt hätte, denn das hätte die Geschwindigtkeit erklärt. Durch das hohe Gras und die vielen Büsche konnte ich aber erst später erkennen, dass Leni kein Dummy dabei hatte.

Ich stoppte sie sofort aber Leni reagierte nicht. Erneut ein Pfiff - nichts. Leni rannte ungebremst auf mich zu. Ein weiterer Pfiff verhallte ungehört und ich verstand die Welt nicht mehr. Ich jagte nochmals mindestens 3 Liter Spucke durch die Pfeife und Leni blieb endlich stehen. Genau auf der Höhe von M2, worüber ich mir aber in dem Moment nicht wirklich Gedanken machte.

Ich schickte Leni nach unten und sie ging zwar brav von M2 weg, aber irgendwas stimmte nicht. Ich kann nicht sagen was, aber ihre Ohren hingen irgendwie unten und sie lief zwar den Hang runter, aber sichtlich ungern.
Vor einem großen Dornenbusch kam sie dann zum stehen, ich pfiff erneut und Leni drehte mir nur mehr den Kopf zu mir. Mein "Voran" nahm sie im dritten Anlauf an, um dann direkt schnell an der Fallstelle vorbei und bis auf den  Acker zu laufen. In ihrer Not tat sie auf dem Acker so etwas wie suchen...!?

Spätestens jetzt wurde mir völlig klar, dass irgendwas nicht stimmen konnte, und dass wir so nicht weiterkämen. Leni ging zwischenzeitlich auf dem Acker außer Sicht und hinter mir sagte die Richterin

"Nononono, call your dog in!!"

Das tat ich und ein einfaches "Leni" reichte aus und sie kam wieder nach oben zu mir gerannt. Man konnte fast meinen, der Abruf war wie eine Erlösung für sie.

Noch während Leni rannte und ich mich auf sie konzentrierte, ging von hinten eine italienglische Wortsalve auf mich nieder

"Why didn't you handle down there?? Your dog was not listening to one command!! Why are you in Open class??"

Ich nahm die letzte Frage in dem Moment zwar wahr, reagiert aber nicht, wahrscheinlich weil ich nicht richtig glauben konnte, was ich da gehört hatte. Ich nahm stattdessen Leni in Empfang, die sichtlich glücklich war, endlich "da unten" weg und wieder bei mir zu sein und leinte sie an.

Erneut fragte mich die hörbar aufgebrachte Richterin "Why are you in Open class??"

Mit gingen tausend Antworten auf diese Frage durch den Kopf, aber ich belies es dabei ihr betont ruhig zu sagen, dass wir in der Open sind, weil wir bereits zwei Open-Workingtests bestanden haben und weil mein Hund so etwas noch nie gezeigt hat.

Anschließend drehte ich mich um und ging. Auf das dann folgende "oh, I am sorry!" reagierte ich nicht weiter, denn ja, ich war bedient und nein, ich hatte keine Lust, weiter zu reden. Worüber auch!?

 

Im Nachhinein kann ich die Frage dann zwar irgendwie ein bisschen nachvollziehen denn die Richterin kennt Leni nunmal nicht, sondern sieht nur, was in dem Moment der Aufgabe passiert und da hat sie ja wirklich keinen der Stoppfiffe befolgt. Ob die Frage und vorallem der Tonfall dazu an der Stelle angebracht waren, das steht natürlich auf einem anderen Blatt...

 

Was genau da unten im Fallbereich los war werde ich wohl nie erfahren, anhand der Reaktion und dem Meideverhalten von Leni tippe ich aber am ehesten auf etwas tierisches was vielleicht gebrummt hat!? Anders als Paula wurde Leni zwar noch die gestochen, nimmt aber immer sofort Reißaus, wenn sich etwas nähert, was surrt oder brummt. Und Wespen und Hornissen hatte ich dort an dem Tag durchaus einige gesehen.

 

Wie dem auch sei, letztlich waren das dann unsere ersten

 

--> 0 Punkte

 

in einem offiziellen Workingtest.

Mit 46/80 Punkten stand unser erstes "n.B."

 

Dass dieser Tag in der Open irgendwann kommen würde, war mir schon klar und insbesondere deshalb war es auch nicht weiter tragisch. Für mich nicht und für Leni sowieso nicht ;)

 

Wir blieben dann noch ein bisschen zum Plauschen und Aufgabenbilder machen, der Siegerehrung zog ich dann aber doch das Abendessen im Streklhof vor, denn das Beste wartete ja noch auf uns - eine Woche Urlaub, faulenzen, shoppen, leckeres Essen und vorallem Seele baumeln lassen :) :)

 


Hier

geht es zu den Ergebnissen vom Workingtest

und für den Wörthersee und den Streklhof gilt:

See you next year, wir freuen uns schon jetzt :)

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