Dummyprüfung in Herzogenaurach

"Dummy F?? Warum macht ihr Dummy F??" wurde ich neulich gefragt.

"Na weil wir's können!" war meine spontane Antwort.

Ja, ich habe den Mund recht voll genommen, aber irgendwie ist ja was dran. Brauchen tun wir die Dummy F nicht, durch unsere A-Workingtests haben wir die Startberechtigung für die Klasse F schon. Aber warum nicht trotzdem machen?

Vorallem, wenn die Prüfung nur zwei Dörfer weiter ist :)

 

Am Sonntag war es also dann soweit. Zuvor kamen uns aber am Samstag noch Jasmin und Frank mit Guiness, Phenix und Sooky besuchen. Wir nutzten die Gelegenheit um mit den Hunden noch an die Weiher bei uns um die Ecke zu fahren und konnten dabei gleich auch die Frage klären, wie viele Labbies in so einen Golf Variant passen.

 

Naaaa?


Richtig, fünf, Paulchen versteckt sich hinter Leni und mag nicht in die Kamera gucken :)


 

Zurück vom Wasser wurde der Grill angeworfen und wir ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Am Sonntag hieß es um 07:30 Uhr Abfahrt Richtung Prüfungsgelände. Nach sage und schreibe acht Minuten Fahrt kamen wir an und meldeten uns an.

 

Dann hieß es für uns erstmal warten, warten, warten. 19 A-Starter wollten geprüft werden, im Anschluss dann die 6 F-Starter.

Gegen Mittag wurde es dann auch für uns ernst und wir traten an zur Verlorensuche.


Die DRC-Prüfungsordnung sagt hierzu:

Verlorensuche

(1) In einem Gelände mit mittlerer Deckung werden für Führer und Hund nicht sichtbar 8 Dummies ausgeworfen.
(2) Nach Aufforderung durch den Richter wird der Hund zur Verlorensuche in das bezeichnete Suchengebiet geschickt.

(3) Die Aufgabe wird durch den Richter beendet.

 

So weit, so gut. Leni und ich gingen an den Start und wie schon beim Rems-Murr-Cup zeigte sich gleich, dass die Konstellation 'Stephan Steidl erklärt Alex ein Gebiet anhand von Bäumen' keine sooooo von Erfolg gekrönte ist.


"Das Gebiet endet hier bei den Birken!"

Das meinte ich zumindest gehört zu haben. Birken, Birken (ja, ich weiß wie Birken aussehen), mein Blick schweift durch den Wald. Wie sich im Nachhinein rausstellte viel zu weit.

"Die da?"
"Was die da? Wo siehst Du da ne Birke?"
"Na die kleinen hellen Bäumchen da hinten? Nicht?"
"Neeeeeiiiin, hier, da, DIE Birke!!"
"Achso, DIE."

Nun ja, die einzelne Birke stand ca. 6 Meter rechts neben uns, diese kleinen komischen hellen Bäumchen bestimmt gute 20 Meter weiter rechts Wald *lalala*

Nachdem also geklärt war, wo das Suchengebiet rechts endet, sollte ich ableinen und Leni so oft schicken, bis mich Stephan Steidl bitten würde, wieder anzuleinen.


Ich schaute ins Gebiet und sah schon rechts vorne und links vorne jeweils ein Dummy liegen. Damit nahm das Unheil seinen Lauf. Denn Frauchen hatte jetzt einen Plan im Kopf. Ich wollte Leni zuerst so tief wie möglich ins Gebiet bekommen, die letzten zwei würden wir dann schon irgendwie da vorne wegbekommen, zur Not mittels kleiner Suche.


© Stefanie Meyer
© Stefanie Meyer

Gesagt, getan. Ich leine Leni ab und schicke sie mit einem besonders druckvollen "Such" ins Gebiet. Paula wäre irgendwo in Herzogenaurach-Mitte wieder rausgekommen, aber nicht mein Lenerl. Die ging los. Und sie ging wirklich. Mit einer Suche hatte das wenig zu tun, was Leni da machte war eher so die Art gemütlicher Sonntagsspaziergang. Relativ zufällig bekam sie dann bei ihrem Spaziergang was in die Nase und so war da erste Dummy dann - wiederum gewohnt zügig - drin.
Ich konnte nicht glauben was ich gesehen hatte und schickte gleich nochmal energisch ins Gebiet. Aber der Plan mit der Tiefe hatte sich erledigt, Leni war völlig von der Rolle. Sie lief durchs Gebiet, aus dem Gebiet raus, stand da und schaute mich fragend an, nahm die Tiefe einfach nicht an und arbeitete sich mit angezogener Handbremse mehr oder weniger planlos durch. Auch das Stephan Steidl zwischenrein mal tief nach hinten ins Gebiet lief kümmerte Leni nicht die Bohne, man hatte das Gefühl sie war in ihrer eigenen Welt unterwegs...


Ich weiß nicht mehr wie, aber letztlich hatte sie dann vier Dummies gefunden und ich durfte anleinen. Ich wäre ich am liebsten im Boden versunken, Leni stand da und hechelte wie blöd.
Nach wie vor habe ich keine Ahnung, was DAS war, habe aber die dunkle Befürchtung, dass die Nummer auf meine Kappe geht, weil ich mit meinem tollen Plan anders geschickt habe als sonst immer. Oder war Leni einfach noch nicht wach? Oder schon wieder müde? Ich kann es nicht sagen.

Von Stephan Steidl gab es natürlich vollkommen berechtigt eine kleine Aufzählung von all dem, was ihm nicht gefallen hatte. Fazit: "Effizient sieht anders aus!"

Jup, keine Widerrede!

Letztlich blieben uns trotz dieser unterirdischen Vorstellung noch

 

--> 14 Punkte.

 

Ich brachte die immernoch hechelnde Leni ins Auto und überlegte. Geht es ihr nicht gut? Brech ich ab? So hatte ich mein Hundchen noch nie gesehen und auch alle Anwesenden, die Leni kennen und das gesehen haben, waren ratlos.

Ich entschied mich erstmal abzuwarten. Bei den A-Startern wurde noch das Einzelmark geprüft, dann setzten wir alle gemeinsam um zum Wasser.

Ich holte Leni wieder aus dem Auto und wir marschierten mit. Sie hatte zwischenzeitlich aufgehört zu hecheln, wirkte vielleicht ein bisschen müde aber sonst ganz normal.

 

Am Wasser angekommen wurde zunächst bei den A-Startern das Wassermark geprüft, damit waren die dann mit allen Aufgaben durch. Ich nutzte die Zeit um Leni wieder ein bisschen aufzuwecken. Dann ging es für uns mit dem Doppelmark Land/Wasser weiter.

 

DRC-Prüfungsordnung:

Doppelmarkierung
(1) Die Merkfähigkeit wird mittels einer Doppelmarkierung jeweils unter Schussabgabe geprüft, wobei mindestens ein Dummy in ein Gewässer oder jenseits eines stehenden (langsam fließenden), Gewässers fällt.
(2) Sollte kein geeignetes Gewässer zur Verfügung stehen, … (egal, Wasser hatten wir :)).
(3) Die Reihenfolge der gebrachten Dummies ist beliebig. Sie wird dem Richter vom Hundeführer mitgeteilt.
(4) Der Hundeführer darf den Hund erst auf Anweisung des

Richters zum Dummy schicken.

 

Wir nahmen Aufstellung am Startpunkt S, rechts von uns der Weiher, links ein recht steiler Graben nach unten, im Anschluss Wiese und ein Feld. Oberhalb vom Weiher in der Böschung standen der Schütze und Werfer S/W1, in gerader Linie vor uns am Ufer Schütze und Werfer S/W2.

Stephan Steidl erklärte mir, dass ich vor der Freigabe ansagen sollte, welches wir zuerst holen würden. Für mich war eingentlich schon vorher klar, dass es das Landmark sein würde, aber ich sollte mir erstmal alles anschauen. Es sollte eine Freigabe für beide Dummies geben.

Ich leinte Leni ab und oberhalb des Weihers fiel der Schuss. Leni schaute trotz der Helfer direkt vor uns schön nach oben und M1 kam auch schon über die Böschung geflogen und landete ein paar Meter hinter dem gegenüberliegenden Ufer im Wasser. Gleich danach fiel vor uns der nächste Schuss und M2 flog in die Wiese, direkt unterhalb vom Feld.

"Bleibt es bei Land zuerst?"
"Ja!"
"Okay" sprachs und ging hinter mir ein paar Meter weg.

"Äh, gibts noch ne Freigabe?"

"Ja, jetzt :)"

Ich schicke Leni auf M2, sie donnert den Graben runter, die Wiese hoch, kommt etwas zu kurz, sucht sich aber nach oben und findet sofort. YES, mein Lenerl war wieder da :) :)

M1 dümpelte immernoch im Wasser und mir war eigentlich schon klar, dass Leni nicht direkt ins Wasser gehen und den granzen Weg schräg schwimmen würde. Meine Hoffnung war nur, dass sie das Dummy genauso sehen konnte wie ich.
Ich richtete sie aus, zeigte in Richtung Dummy und sah direkt, dass sie wusste, wo sie hin sollte. Sehr gut. Ich schicke sie, sie geht zu meiner Verwunderung nur ein paar Meter grade vor ans Ufer, gleitet ins Wasser und schwimmt los. Schön schräg und schön zielgerichtet, prima.
Der Rückweg war dann graderaus zum Ufer Richtung S/W2 und über Land zu mir. Auch gut und vorallem ohne Schütteln :)

Das gab dann volle

 

--> 20 Punkte


Hach, was war ich happy und erleichtert, Leni wieder in gewohnter Form zu sehen. Zur Belohnung wollte ich ihr auf dem Rückweg gleich ihren Ball werfen, hab aber zum Glück im letzten Moment gesehen, dass da ein schlafendes Kind im Gras lag *uuuuups* - nochmal gutgegangen.

Nachdem alle F-Starter mit der Doppelmarkierung fertig waren ging es nahtlos weiter mit dem Blind.

 

Das soll nach DRC-Prüfungsordnung so aussehen:

Einweisen
(1) Für den Hund und Hundeführer wird nicht sichtbar ein Dummy ausgelegt, dessen Lage dem Führer vor Beginn zu bezeichnen ist. Die Geländebeschaffenheit ist so zu wählen, dass der Hund seine Lenkbarkeit zeigen kann.

(2) Nach Aufforderung durch den Richter schickt der Führer seinen Hund.

 

Startpunkt für diese Aufgabe war auf der Wiese unterhalb vom Feld, Blickrichtung zum Wald.

Dort drin war ein kleines Bäumchen mit rot-weißem Band markiert, in diesem Bereich sollte das Blind liegen.

 

Joa. Es hieß also den Hund über den Graben schicken, dann über das lange Stück Wiese, über den bewachsenen nächsten Graben am Waldrand, die Böschung hoch, über den Weg in den nächsten Hang. Erschwerend kam hinzu, dass der Weg vorher die Wartezone der Wasseraufgabe war.
Nach Ende der Erklärung folgte wieder meine obligatorische Frage nach der Freigabe.

"Ja, jetzt"

Alles klar. Ich richte Leni aus und in dem Moment zeigte sich noch eine weitere Schwierigkeit der ganzen Geschichte, denn sie schielte erstmal direkt halblinks Richtung Weiher und dem Schilf daneben. Oha. Ich setze meine Hand nochmal neu an und dann war zum Glück deutlich zu sehen, dass der Weiher kein Thema mehr war und dass Leni nach vorne "einrastete". Dementsprechend schön ging sie auch raus und ohne jegliches weitere Kommando über den Graben, die Wiese, über den nächsten Graben, die Böschung hoch. Dann hatte ich schon die Pfeife im Anschlag weil sie langsamer wurde. Grade als ich sie stoppen wollte fiel mir auf, dass sie dann genau hinter dem dicken Busch stehen würde, also blöde Idee und kein Pfiff.
Ich konnte sehen, dass sie über den Wartezonenbereich hoch in den nächsten Hang weiterging und ließ sie erstmal laufen. Erst als ich sie wieder voll im Blick hatte, holte ich sie zurück bis oberhalb vom Weg. Der Rest war wie aus dem Bilderbuch, Stop, rüber, Suchenpfiff, Dummy gefunden. Juhuuuuuuu :)
Stephan Steidl gefiel das wohl ähnlich gut, denn wir bekamen auch hier

 

-->20 Punkte

 

Nachdem auch alle anderen Starter ihr Blind geholt hatten traten wir noch zur letzten Aufgabe des Tages an, dem Walk-Up.

 

DRC-Prüfungsordnung:

Standruhe in Verbindung mit Markieren (Walk Up)
(1) Die Führer einer Gruppe (mindestens 3, maximal 6 und nicht mehr als 4 Gespanne pro Richter) gehen mit ihren unangeleinten Hunden in einer geraden Linie durch ein Gelände geringer Deckung.
(2) Nach erfolgtem Schuss bleiben Führer und Hunde stehen, und ein Dummy wird vor die Führerlinie geworfen. Auf Anweisung des Richters wird ein Hund zum Bringen geschickt, während die nicht arbeitenden Hunde ruhig bei ihren Führern warten.

(3) Der Vorgang wiederholt sich unter ständigem Vorrücken der Gespanne und Werfer bis alle Hunde zum Einsatz gekommen sind.
(4) Das Arbeiten der Hunde erfolgt von der rechten äußeren Position.
(5) Der Hundeführer darf den Hund erst auf Anweisung des Richters zum Dummy schicken.

 

Praktischerweise waren wir an diesem Tag sechs Hunde, also gab es zwei Gruppen. Da Leni vor der Prüfung läufig war und sowohl Petras Firan als auch Peters Mick eh schon immer schwer verliebt sind, bat ich darum, dass die Reihenfolge geändert wird und wir nicht zusammen laufen. Das war kein Problem und so starteten die beiden Jungs in der ersten Gruppe während wir warteten und die Hunde hinter einem Auto versteckten, damit sie nicht alle Fallstellen mitbekommen konnten.

 

Nach der ersten Gruppe traten Andrea mit Barney, Claudia mit Emma und ich an den Start. Andrea (S1) lief ganz rechts und würde zuerst arbeiten, Leni und ich (S2) liefen in der Mitte und würden aufrücken, Claudia und Emma (S3) liefen ganz links und arbeiteten als letzte.
Schräg vor uns auf der linken Seite hinter dem Graben standen der Schütze und Werfer S/W, die parallel mitliefen und auf Handzeichen vom Richter die Markierung M warfen. Mal in die Wiese, mal ins Feld, wie's halt grade kam ;)

"Walk on!" Hieß es von Stephan Steidl und wir liefen in Pfeilrichtung los. Für meine Begriffe schon etwas sehr langsam, Leni wollte sich ein paar Mal hinsetzen, weil ich quasi auf der Stelle trat ;)
Nach einigen Metern fielen Schuß und Dummy und Andrea schickte Barney. Leni bliebt ruhig sitzen, alles gut. Als Barney zurück war tauschten wir durch, jetzt standen Leni und ich ganz rechts und würden das nächste Dummy arbeiten.

Wir liefen weiter und irgendwie versuchte ich Leni in "Laufschwung" zu bringen, damit sie nicht immer hinter mir blieb und sich setzen wollte. Das gab prompt Mecker: "laaaaangsam, wir sind nicht auf der Flucht!!" *hmpf* Okay, wieder nen Gang zurückgeschaltet.
Dann fiel auch schon unser Schuss und das Mark. In die Wiese vor den Graben. Aber da blieb es nicht, sondern kullerte Richtung Graben. Von meiner Position aus sah es so aus, als wäre es im Graben gelandet. Shit. Es gab also zwei Möglichkeiten. Entweder hat Leni das Kullern mitbekommen und wird am Graben langsamer, oder eben nicht und sie rennt drüber.
Ich bekomme meine Freigabe und schicke. Fall 2 tritt ein, Leni rennt über den Graben und die Wiese ins Feld. Mit Rückenwind hatte sie auch keine Chance, das Dummy unterwegs in die Nase zu bekommen. Statt sie noch weiter falsch ins Feld laufen zu lassen, entschied ich mich einzuschreiten und holte sie zurück. Wieder am Graben, jetzt mit Nasenwind, gab ich den Suchenpfiff, Leni suchte schön und fand.

Damit war auch das letzte Dummy drin. Wir bekamen noch

 

--> 16 Punkte

 

Markiertechnisch war es keine Glanzleistung aber ich hielt das Dummy in der Hand, die Prüfung war bestanden und - was mir am wichtigsten war - der kleine Aussetzer von der Suche war offenbar wirklich nur ein Aussetzer und kein Anzeichen für Unwohlsein oder fehlende Form.

Als nach uns auch noch Claudia und Emma ihr Mark reingeholt hatten, brach bei uns dreien der kollektive Jubel aus, mit entsprechender Geräuschkulisse. Weiber halt ;)

Am Ende hieß es für uns dann mit 70/80 Punkten, sehr gut bestanden, Platz 2 :) :)

Ich freue mich wirklich sehr über meinen offiziellen F-Hund und über meine erste Dummy F :)

An dieser Stelle auch nochmal herzlichen Glückwunsch an Claudia und Emma sowie Petra und Firan, die die Plätze 1 und 3 belegt haben. Aber auch an Andrea und Anke, die ebenfalls bestanden haben. Peters Mick hatte leider seine eigene Vorstellung von der Reihenfolge beim Walk-Up, sehr schade :(


Es war ein toller Tag mit Euch allen, die Stimmung war perfekt und es hat richtig viel Spaß gemacht!

© Stefanie Meyer
© Stefanie Meyer

Und natürlich auch meinen herzlichen Glückwunsch an alle erfolgreichen und zufriedenen A-Starter, vorallem an Frank, Barbara, Brigitte und Grit, ihr habt das prima gemacht!

 

 

Zum Schluss noch ein herzliches Dankeschön an Siggi Gröschel für die Sonderleitung und das tolle Revier, an Stephan Steidl für's faire, kompetente und lustige Richten und an die fleißigen Helfer, ohne die so eine Prüfung einfach nicht machbar wäre.

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